Welches Game für welches Kind?

Erzieherische Entscheidungen in einer digitalen Welt

In meinem letzten Webinar zum Thema "Tatort Internet - Hilfe für die Medienbildung von Kindern und Jugendlichen" wurde ich gefragt, wie man als Eltern entscheiden könne, welche Computerspiele für die Kids im jeweiligen Alter sinnvoll seien. Nun hätte ich standardmäßig die zahlreichen Webseiten aufzählen können, die Spiele bewerten, Altersempfehlungen abgeben und Elternratschläge erteilen. Allerdings ist mir persönlich die Nutzung dieser Angebote viel zu aufwändig. In der Realität sieht es doch so aus:

Kind: „Mama, die Pauline hat mir auf ihrem Handy Megamangagamerider (frei erfundener Spieletitel) gezeigt, darf ich das auch runterladen?“ ODER

Kind: „Papa, die Pauline spielt auf ihrem Notebook immer Megamangagamespider (siehe oben), darf ich das auch spielen?“

Mama/Papa: „Nie gehört, was ist das?“

Kind: „Das ist total harmlos, es geht darum ein paar Geisterköpfe abzuschlagen, ist aber nur die unbedeutende Rahmenhandlung, eigentlich geht es um Teamplay und Rücksicht, ich schwöre, Mama/Papa, das ist total pädagogisch wertvoll und macht voll Spaß. Außerdem spielt das die halbe Klasse!“

Eintauchen in eine neue Spielwelt

Bevor ich jetzt stundenlang alleine im Internet verbringe, schlage ich das Spiel mal eben bei Wikipedia nach. Danach kenne ich Inhalt, Kritikpunkte und Altersfreigabe. Dann lasse ich es mir von meiner Tochter per Youtube-Let’s Plays zeigen und mit ihren eigenen Worten erklären. So erfahre ich, wie viel sie schon darüber weiß (meist sehr viel, weil sie längst alle Youtube-Folgen darüber gesehen hat) und worum es geht. Dann entscheide ich, ob ich es erlaube.

Das ist dann meist sehr unabhängig von der vorgegebenen Altersfreigabe, weil ich mein Kind eben individuell einschätzen muss und das als Mutter auch viel besser kann, als eine entfernte Expertenkommission. Außerdem habe ich wie jeder Elternteil ein sehr individuelles Verständnis davon, was ich meinem Kind erzieherisch mit auf den Lebensweg geben will. Auf diese Weise kommen die unterschiedlichsten Entscheidungen zustande. Mal erlaube ich der 13-Jährigen ein Spiel ab 18, mal verbiete ich ihr ein Spiel ab 12 (z. B. wenn man darin Punkte dafür bekommt, virtuelle Mitschüler zu mobben).

So sehr wir uns also auch manchmal Hinweise und Tipps für die richtige Erziehung wünschen, so können alle Ratgeber am Ende doch nur grobe Richtschnuren sein. Letztlich müssen wir immer selbst entscheiden, was das Beste für unsere Kinder und unsere Familie ist.

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