Verdi lärmt an Karfreitag
Vor zwei Stunden sind die Messdiener auf ihren Fahrrädern vor dem Haus vorbei gefahren. „Aaaabeeendlääääuten“ rief man uns entgegen. Da die Kirchenglocken in diesen Tagen schweigen, übernehmen es die Jugendlichen uns darauf hinzuweisen, wann es Zeit ist, zum Gottesdienst zu gehen.
Und während ich meiner Tochter noch den Brauch des stillen Feiertags erklärte, fuhr der Eismann vor – und beschallte uns mit einem scheppernden Gefangenenchor aus Nabucco. Was Giuseppe Verdi als ein gläubiger Mensch, der sein Leben dem Vertonen biblischer Geschichten gewidmet hat, wohl zu dieser Freveltat gesagt hätte? Die in Babylonien gefangenen Hebräer rufen Gott um Hilfe an, während wir im Vorgarten das Unkraut jäten und beschließen, kein Eis zu kaufen. Denn wir wollten ja heute sowieso Abstand halten vom Konsumlärm.
In diesem Sinne frohe und friedliche Ostern allerseits!
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