Überwachung im Kinderzimmer
Vermeintlicher Kinderschutz verringert die Qualitätszeit
Die Geschichte bestätigt mich in meiner ablehnenden Haltung gegenüber Kinderschutzsoftware. Sie ist bis zum heutigen Tage nicht ausgereift. Und ich sehe auch den Nutzen nicht. Ganz kleine Kinder brauchen sie nicht, sie spielen sowieso nur die Anwendungen, die man ihnen am eigenen Handy aufmacht. Und mit größeren Kindern kann man reden und Regeln abmachen. Wozu also Zeit alleine am PC verbringen, um Technik ans Laufen zu bekommen, die die Technik des eigenen Kindes beschneidet? Lieber nutze ich eben diese Zeit mit meinem Kind gemeinsam am PC und wir werden gemeinsam medienklug dabei.
Außerdem habe ich auch ein ungutes Gefühl dabei, mein Kind technisch zu überwachen. Das klingt für mich nach Aufgabe. Ich habe aufgegeben, mit ihm zu sprechen, aufgegeben mit ihm gemeinsam Lösungen zu finden, aufgegeben, sein Verständnis für gewisse Verbote und Regeln einzufordern. Und aufgegeben zu verstehen, dass es manchmal Dinge tun muss, die ich nicht gut finde oder weiß.
Schließlich habe ich als Kind (ich hatte ab 12 einen eigenen Fernseher im Zimmer) auch oft genug heimlich nachts Horrorfilme geschaut und mich dann schlafend gestellt, wenn meine Eltern überprüft haben, ob ich auch brav im Bett bin. Hat immer funktionert. Bis heute weiß ich nicht, ob sie wirklich nicht gemerkt haben, dass ich krampfhaft versucht habe gleichmäßig zu atmen, während Freddy Krueger mein Inneres noch aufwühlte. Sie haben es sich zumindest nie anmerken lassen. Heute gehört das zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Ich hab meine Eltern ausgetrickst und so auch mal gegen sie gewonnen. Das war ein tolles und starkes Gefühl. Deswegen ist es wohl heute noch so präsent.
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