Internetprävention – auch im Netz ist die Polizei dein Freund und Helfer

Prävention im NetzIndustrie 4.0, Smart Home, Virtual Reality – das Digitale ist in aller Munde. Es vergeht kein Tag an dem Politiker, Wirtschaftsunternehmer oder Verbandsvorstände nicht über die digitale Zukunft diskutieren und auf den Podien des Landes die Zukunftsfähigkeit Deutschlands hinterfragen. Versäumnisse, Probleme und Fragen rund um Daten-, Jugend- und Arbeitnehmerschutz prägen hier meist das argumentative Bild. Die Verengung der visionären Debatte auf eine entweder düstere oder leuchtend helle digitale Zukunft verdrängt dabei den Blick auf gegenwärtige Entwicklungen in dem Bereich.

Industrie 4.0 ist schon da

Bereits heute ist Deutschland das Land, in dem Vorwerk bereits vor Jahren staubsaugende Roboter entwickelt hat und in alle Welt vertreibt, in dem die Produktionsstraßen der großen Autohersteller längst voll automatisiert und somit digitalisiert wurden („just-in-time-production“) und in dem sich Google einen Sitz im Aufsichtsrat des Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken gesichert hat, weil dessen Forscher zu den weltbesten im Bereich KI gehören. Um nur ein paar ausgewählte Beispiele zu nennen, man könnte hier mit einer sehr langen Liste fortfahren.

Gerichte und Polizei 4.0 auch

Doch nicht nur die Wirtschaft hat sich auf die digitale Welt eingestellt. Insbesondere staatliche Institutionen sind seit Jahren gezwungen auf neuzeitliche Fragen Antworten zu geben, die auf den Podien des Landes bisher nicht geklärt und in geltende Gesetze umgewandelt werden konnten. So müssen Richter entscheiden, ob Arbeitnehmer entlassen werden können, wenn sie ihren Chef auf Facebook beleidigt haben, ob die Whatsapp-AGBs geltendem deutschen Recht entsprechen oder ob Youtube Musikvideos von urheberrechtlich geschützten Musikkünstlern ins Netz bringen darf.

Neben der Judikative hat aber insbesondere die Exekutive mit digitalen Herausforderungen zu kämpfen. Die Polizei ist täglich mit den negativen Auswirkungen der Digitalisierung und dem „Tatort Internet“ konfrontiert. Ob Bot-Netze, Fake-News, Wirtschaftsspionage, politisch motivierte Gewalt oder Identitätsdiebstahl, seit Jahren muss sie auf eine vielfältige und unübersichtliche Gefahrenlage Antworten finden.

Vorsorge ist besser als ein böses Erwachen

Dabei agiert sie wirklich als Freund und Helfer, indem sie nicht nur bereits erfolgte Kriminalfälle verfolgt und aufklärt, sondern sich auch stark in der Prävention engagiert. Im ganzen Land sind Polizisten unterwegs und Polizeiinitiativen entstanden, um über Internetgefahren aufzuklären. Dazu halten Experten der Polizei und Kriminalpolizei in den jeweiligen Bundesländern Vorträge in Schulen, Bürgerhäusern und Stadtsälen, bauen Informationsstände bei Großveranstaltungen auf und führen Sonderaktionen durch.

„Ein spezieller Fokus der Polizeiarbeit liegt auf der Prävention jeglicher Form von Extremismus insbesondere im Hinblick auf die Radikalisierungsrekrutierung im Netz“, ergänzt der Kriminalbeamte Detlev Schürmann von der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention.

Prävention online und offline

Der große Aufklärungsbedarf und die tägliche Veränderung der Bedrohungslage durch die stetige Weiterentwicklung technischer Möglichkeiten sowie einer zunehmenden IT-Professionalisierung von Kriminellen führen zu einer Vielzahl von Anfragen, der die Polizei kaum noch nachkommen kann. Aus diesem Grund sind umfangreiche Informationsangebote im Netz entstanden.

Unter www.polizei-beratung.de steht ein ausführliches Nachschlagewerk im Netz, das zur Pflichtlektüre jedes erwachsenen Internetnutzers gehören sollte. www.polizei-fuer-dich.de richtet sich an Kinder und Jugendliche und klärt über aktuelle Themen wie Cybermobbing und den sicheren Umgang mit Smartphones auf.

Think global, act local

Unabhängig von den bundesweiten Plattformen und Initiativen sind auch die einzelnen Bundesländer höchst aktiv. In Hessen beispielsweise wurden im Zuge einer Präventionsoffensive bereits 2008 in jedem Polizeipräsidium und Landeskriminalamt Fachdienststellen für Internetprävention eingerichtet. Zudem finden sich unter https://www.polizei.hessen.de ebenfalls umfangreiche Informationen zu den Themen Prävention und Sicherheit im Internet.

„Unsere Kollegen haben in ihrer Arbeit inzwischen fast täglich mit Internetkriminalität zu tun, die bei einer besseren Medien- und Internetkompetenz der Betroffenen hätte vermieden werden können. Die Vermittlung von Internetsicherheit und die Erlangung von Medienkompetenz stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar. Die Polizei Hessen leistet ihren Beitrag“, so Markus Wortmann, Fachberater Cybercrime beim Polizeipräsidium Südosthessen.

Das Internet ist für Deutschland längst kein Neuland mehr. Gerade deswegen gibt es viel zu tun, um die Chancen der Digitalisierung zu wahren und die Gefahren zu reduzieren. Die Polizei ist hier ein wichtiger und engagierter Akteur.

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